WiYou.de - Ausgabe 05/2015 Forum Berufsstart - page 14

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 5­2015
Foto: Manuela Müller
Titel
14
Lisa und Jonas teilen sich zwar die Ausbildungs­ beziehungsweise Backstube,
lernen aber zwei unterschiedliche Berufe.
Jonas hat sich für den Bäckerberuf
entschieden. „Ich backe einfach leidenschaftlich gern. Ich habe das, was mir
Spaß macht, zu meinem Beruf gemacht, besser geht’s doch nicht“, erklärt der
16­Jährige. Seine Kollegin Lisa fand in der Ausbildung zur Konditorin die für
sie perfekte Mischung aus kreativem Beruf und Handwerk. „Dass diese Kombi­
nation für mich ein Volltreffer ist, habe ich bei verschiedenen Praktika ge­
merkt. Ich finde es wahnsinnig interessant, wie aus ganz simplen Zutaten was
Wunderbares entstehen kann und wenn man nur eine Kleinigkeit verändert,
eine Zutat austauscht oder die Menge verändert, wird es wieder was tolles
Neues.“
Die Berufe Bäcker und Konditor haben viel gemeinsam.
In beiden wird mit
den gleichen Rohstoffen gearbeitet. Aber es gibt auch viele Unterschiede. Als
Konditorin hat Lisa hauptsächlich mit der Herstellung von Kuchen, Torten,
Desserts und Schokolade zu tun. Das Backen an sich ist die Aufgabe der Bäcker.
So bereitet Jonas den Teig vor, den Lisa dann belegt, bevor Jonas ihn in den
Ofen schiebt. Dann ist wieder Lisa an der Reihe und verziert mit Zucker, Sahne,
Schokolade und Co, bevor die guten Stücke dann in die Auslage der Backtheke
wandern. „Das greift hier alles ineinander“, erklärt Jonas. „Hauptsächlich küm­
mern sich Bäcker um Brot und Brötchen, mit denen Konditoren wie Lisa wie­
derum gar nichts zu tun haben. Aber wir stellen auch andere Backwaren,
Gebäckteilchen und eben Kuchenteige her. Das Wichtigste ist der Teig. Zutaten
bereitstellen, abwiegen und mischen – damit fängt man an, dann wird der Teig
in Form gebracht und schließlich gebacken, das ist die sogenannte Ofen­
arbeit.“ Und auch das Reinigen der Öfen und Geräte gehört zur Arbeit des
Bäckers dazu.
Die Konditoren kümmern sich unter anderem um das Belegen von Kuchen
und ­böden, Torten, das Überziehen mit Schokolade oder Glasur.
Sie deko­
rieren zum Beispiel mit Fondant oder Marzipan und stellen Pralinen her. „Wir
arbeiten zwar nach Rezepten, aber gerade in der Dekoration muss man auch
kreativ sein und einen Sinn für Ästhetik haben, das Auge isst ja mit“, weiß Lisa.
Auch bei ihr gehört das Aufräumen und Reinigen der Arbeitsflächen und ­ge­
räte dazu. „Hygiene spielt im Lebensmittelhandwerk grundsätzlich eine sehr
wichtige Rolle. Wir dürfen nur in unserer Arbeitskleidung in die Backstube,
müssen die Haare bedecken und natürlich immer auf saubere Hände achten.
Schmuck und lange Fingernägel sind tabu, die würden aber eh auch nur stö­
ren. Beim Tragen der Mehlsäcke zum Beispiel, auch das gehört nämlich immer
noch zur Arbeit in der Backstube dazu. „Die Jungs müssen bis zu 25 Kilo
schwere Säcke tragen, wir Mädchen bis zu 20 Kilo. Da darf man nicht ganz so
zart gebaut sein.“
Und dann war da ja noch das Klischee mit dem Frühaufstehen, das gar keins
Oh, es riecht gut,
Bäcker
Bäcker stellen Brot und Brötchen sowie Back­
waren aus Blätter­, Mürbe­ oder Hefeteig her.
Dauer
3 Jahre
Voraussetzungen
gute Noten in Mathe, Interesse am Umgang mit
Nahrungsmitteln, handwerkliches Geschick, kör­
perliche Fitness verantwortungsbewusstes und
sorgfältiges Arbeitsverhalten, Bereitschaft zur
Arbeit in der Nacht
Chancen
Mit der Weiterqualifizierung zum Bäckermeister
ist der Schritt in die Selbstständigkeit möglich.
Darüber hinaus bieten sich verschiedene Spe­
zialisierungen an, etwa in der Nahrungsmittel­
herstellung und Lebensmittelkontrolle.
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oh, es riecht fein! Heut rühr'n wir Teig für Plätzchen ein. Okay, das klingt schon sehr weihnachtlich, passt aber trotzdem das ganze Jahr über sehr gut
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zu Lisa und Jonas. Beide absolvieren eine Ausbildung im traditionellen Bäcker­ und Konditorhandwerk im Erfurter Bäckereigeschäft Bauer. Und dort in
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der Backstube riecht es tatsächlich gut und gebacken wird dort natürlich auch. Und zwar nicht nur zu den Festtagen – und nicht nur Plätzchen.
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Dass Bäcker sehr früh aufstehen und auch mal einen Mehlsack schleppen müssen, stimmt – dass die Arbeit trotzdem richtig viel Spaß macht und man
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vom Kuchenduft einfach nie die Nase voll kriegt, aber auch.
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