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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 5­2015
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Geht´s nur
um die Wurst?
Gibt es ein Bild, was im Zusammenhang mit Thüringen öfter verwendet wird, als das der Bratwurst?
Vermutlich nicht. Also zugegeben, originell ist anders, aber: An dieser Stelle gibt es eben auch kaum
eines, das besser passt, das Gastronomie, Ernährung und Tourismus in Thüringen besser zusammen­
fasst. Warum? Also erstens ist die Thüringer Bratwurst frisch vom Grill oder Roster zwar kein Sterne­
Menü – aber auch „Streetfood“ gehört zu einer abwechslungsreichen Gastronomie. Zweitens wird
die echte Thüringer Bratwurst natürlich auch in Thüringen hergestellt und gehört damit zur lebens­
mittelproduzierenden beziehungsweise ­verarbeitenden Industrie. Und dann geht’s eben auch vielen
Touristen nicht nur, aber auch um die Wurst: Die Thüringer Bratwurst ist laut einer Emnid­Umfrage
die beliebteste Spezialität im Freistaat, die übrigens am besten ins Brötchen kommt – womit wir direkt
bei den Bäckern wären. Auch die gibt es zahlreich in Thüringen. Noch, denn ihnen geht langsam der
Backstubennachwuchs aus. Von den wenigen, die sich überhaupt für die Bäckerausbildung entschei­
den, brechen viele nach kurzer Zeit wieder ab. Ob das am bäckertypischen Frühaufstehen liegt? Wir
haben jedenfalls zwei gefunden, denen es nichts ausmacht, in der Nacht zu arbeiten und sich dabei
die Hände mehlig zu machen.
Apropos mehlig: Mehl wird aus Getreide gewonnen, ebenso wie Maische.
Und aus Maische wie­
derum wird Bier gebraut, vom Brauer und Mälzer. Auch da haben wir jemanden kennengelernt, der
uns erklärt, was er da genau macht und dass er zwar einen traditionellen Beruf erlernt, aber dennoch
mit modernster Technik arbeitet. Er braut außerdem nicht nur Bier, sondern stellt zum Beispiel auch
Limonaden her und ist mit seiner Grundausbildung in der Lebensmittelindustrie auch in anderen
Bereichen einsetzbar, in einer Molkerei etwa.
Ob nun Milch oder Bier aufs Tablett kommt – die Restaurantfrau bringt, was die Gäste bestellen –
neben Getränken natürlich auch Speisen und hat einen Beruf, bei dem man immer freundlich und
gut zu Fuß sein sollte, so wie die, die wir für ein weiteres Berufsbild kurz bei der Arbeit stören durf­
ten.
Essen und Trinken allein macht den Touristen meist nicht glücklich, er möchte auch was erleben,
was von der Gegend sehen, was unternehmen. Was das sein könnte, weiß die Kauffrau für Tourismus
und Freizeit, die oft in Reisebüros und Touristikinformationen arbeitet, aber auch in Hotels, wo wir
sie getroffen haben. Sie berät dort Kunden zu touristischen Leistungen und weiß, wo auch Ein­
heimische immer wieder Neues entdecken können.
Sie und die Restaurantfachfrau sind nur zwei von rund 63.000 Auszubildenden in Deutschland, die
laut des Deutschen Hotel­ und Gaststättenverbandes in Hotellerie und Gastronomie beschäftigt sind.
Das sind viele, aber nicht genug: Wer motiviert ist und gern mit und für Menschen arbeitet, findet in
diesen Branchen neben sehr guten Aussichten auf einen Arbeitsplatz nach der Ausbildung vielfältige
Weiterbildungswege, die unter anderem in die Selbstständigkeit oder ins Ausland führen können.
Für alle, die sich weniger im Dienstleistungsbereich, sondern eher im Handwerk oder in der
Industrie sehen, könnte ein Beruf in der Lebensmittelbranche das Richtige sein.
Man kann dort eher
kleine Brötchen backen oder die ganz großen Wurstpakete schnüren, beim Familienunternehmen
oder beimWeltmarktführer arbeiten. Berufe in diesem Bereich sind unterschiedlich technisch ausge­
prägt, meist aber vor allem was für die, die sich mit den Naturwissenschaften nicht allzu schwer tun
und keinen Taschenrechner brauchen, um zwei und zwei zusammen zu zählen. (mü)
Titelthema
Foto: countrypixel/fotolia
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