WiYou.de - Ausgabe 05/2015 Forum Berufsstart - page 30

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 5­2015
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Schwerpunkt
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Stefanie gehört zu denen unter den sieben Milliarden, die mehr als nur ihre
Muttersprache beherrschen und sie hat genau das zu ihrem Beruf gemacht.
Denn sie übernimmt als Senior Accounting Clerk in der Unternehmenskom­
munikation die Korrespondenz mit ausländischen Geschäftspartnern. In ihrem
Fall übrigens vom Ausland aus. Denn Stefanie arbeitet für eine internationale
Firma in Cork, Irland, und ist dort für die Buchhaltung der deutschen Kunden
zuständig. „Mir ist das Sprachenlernen in der Schule schon immer leicht ge­
fallen, aber ich habe mich nicht gleich für diese Richtung entschieden, sondern
erst einmal eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation gemacht.
Nach einem Jahr Work & Travel wollte ich mich aber doch noch mal neu ori­
entieren und mehr in Richtung Sprachen gehen beziehungsweise im Ausland
arbeiten.“ Auf einer Jobmesse ist Stefanie auf die Ausbildung zum Fremd­
sprachenkorrespondenten an der Asco Sprachenschule gestoßen und war so­
fort begeistert. „Das war genau das, was ich gesucht hatte.“
Fremdsprachenkorrespondenten übersetzen inhaltlich und sprachlich Unter­
nehmensdokumente.
Sie haben Kontakt mit ausländischen Kunden und
Partnern. Außerdem dolmetschen sie bei Geschäftstreffen, Verhandlungen
oder Messen. Neben den reinen Sprachkenntnissen ist da auch kaufmänni­
sches Wissen sehr wichtig. Durch ihre vorherige Ausbildung hatte Stefanie da
einen guten Vorlauf. Aber auch so lernt man alles, was man für diesen Beruf
braucht, in der schulischen Ausbildung. „Man hat dort verschiedene Fächer,
aufgeteilt in einen deutschen und einen englischen Teil – zum Beispiel Über­
setzen ins Englische und Übersetzen ins Deutsche – dasselbe dann noch in ei­
ner anderen Fremdsprache. Dazu kommen Diktat, Landeskunde Großbritan­
nien, Dolmetschen, Grammatik und auch Rollenspiele.“ Ein weiterer sehr
wichtiger Bereich ist die Handelskorrespondenz, insbesondere für die Prüfung.
Und man lernt , wie man Projekte vorstellt oder einen Messestand organisiert.
„Das ist eine Menge, aber wenn man sich dafür interessiert, kommt man gut
mit.“ Stefanie gefällt an ihrem Beruf besonders, dass sie nicht nur ihr Talent
für Sprachen nutzen kann, sondern auch immer wieder in Kontakt mit ande­
ren Kulturen kommt. Je nachdem, für welche Firma man später arbeitet, ge­
hört auch viel Reisen dazu. „Doch auch, wenn man mehr vom Büro aus arbei­
tet, wird es nicht langweilig“, findet Stefanie. Allerdings müsse man auch gut
mit Stress umgehen können und belastbar sein. So seien zum Beispiel die
Kunden am Telefon nicht immer nur freundlich und geduldig. „Aber das ist ja
eigentlich überall so und für mich kein Problem.“
Die Einsatzmöglichkeiten nach dieser Ausbildung sind sehr vielfältig.
Man
kann, wie Stefanie, in Unternehmen im Ausland arbeiten, und zwar in nahezu
allen Bereichen der Wirtschaft, genauso aber auch im Tourismus, im Messe­
wesen, für internationale Verbände oder Organisationen und im Auswärtigen
Amt. Auch ein weiterführendes Studium ist möglich. Das kommt für Stefanie
aber erstmal nicht infrage. „Ich würde gern innerhalb meiner Firma irgend­
wann aufsteigen, vielleicht als Managerin. Und da wir international agieren,
also in vielen anderen Ländern noch Standorte haben, würde ich gern irgend­
wann auch nochmal das Land wechseln, auf Dauer ist mir Irland dann nämlich
doch zu kalt und zu regnerisch.“ (mü)
Do you speak Fremdsprache?
Aufgaben
Team­ und Managementassistenz, Über­
setzen, Dolmetschen, Projektleitung, Ge­
schäftskorrespondenz, Präsentationen
und Messen
Dauer
2 Jahre (Berufsfachschule)
Voraussetzungen
Interesse an Sprachen und kaufmännischen In­
halten, Flexibilität, schnelle Auffassungsgabe,
Belastbarkeit, Motivation, gute kommunikative
Fähigkeiten, gute Deutsch­ und Englischkennt­
nisse sind Voraussetzung, die zweite Fremd­
sprache kann ohne Vorkenntnisse erlernt werden.
Chancen
Wer beruflich aufsteigen möchte, kann studieren
und beispielsweise einen Bachelorabschluss im
Studienfach Wirtschaftssprachen erlangen oder
die Prüfung zum Fremdsprachenkaufmann able­
gen.
Fremd-
sprachen-
korres-
pondent
(m/w)
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Über sieben Milliarden Menschen leben auf der Erde, in rund 7.000 Sprachen können Sie sich unterhalten. Wenn sie sie denn könnten, also jede einzelne.
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Das ist aber eher unwahrscheinlich, selbst für echte Sprachtalente. Die sind aber trotzdem sehr gefragt, als Fremdsprachenkorrespondenten zum Beispiel.
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Die, auch wenn sie nicht alle 7.000 Sprachen beherrschen, als Übersetzer zum Beispiel dafür sorgen, dass zwei Unternehmen miteinander
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kommunizieren können, die sprachlich keine Schnittmenge haben.
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